Gut geschützt in einer ungewissen Welt

Die soziale Sicherheit gründet in Belgien auf einem starken Fundament der Solidarität. Es ist die Solidarität zwischen arbeitenden und erwerbslosen Menschen, zwischen gesunden und kranken Menschen, zwischen jungen und alten Menschen, zwischen Menschen mit und ohne Einkommen und zwischen Familien mit Kindern und ohne Kinder.

Wie kann Solidarität garantiert werden?

Arbeitstätige Menschen zahlen Beiträge im Verhältnis zu ihrem Lohn. Auch Arbeitgeber leisten Beiträge. Die Finanzierung ist also breit in der Bevölkerung abgestützt. Außerdem sprechen sich Gewerkschaften, Krankenversicherungskassen und Arbeitgeberorganisationen in vielen Aspekten des Systems miteinander ab.

Universelle Rechte

Universelle Rechte sind eine zweite wichtige Säule. Die Ergebnisse sprechen Bände: Unser System der sozialen Sicherheit hat seit den 1970er Jahren fast die gesamte Bevölkerung gegen Einkommensverluste gedeckt. Und 99 Prozent der Belgierinnen und Belgier haben Zugang zu einer Gesundheitsversorgung. Außerdem verfügen Selbstständige seit dem 1. Januar 1998 über einen kompletten Sozialversicherungsstatus und Belgien steht heute an der Spitze der leistungsfähigsten und zugänglichsten Gesundheitssysteme Europas.

Obwohl die Ungleichheit weltweit zunimmt, stellt Belgien unter Beweis, dass die soziale Sicherheit ein wirksames Mittel ist, um sie zu bekämpfen.

Die Armutsprävention

Die Armutsprävention ist ein wichtiger Pfeiler unserer sozialen Sicherheit. Im Jahre 1974 wurde ein allgemeines Existenzminimum eingeführt, Vorgänger des aktuellen Eingliederungseinkommens. Damit verbunden ist eine Beratung, die Menschen hilft, aus prekären Situationen herauszufinden.

Zudem beziehen zwei Millionen Belgierinnen und Belgier Sozialleistungen. Menschen in finanziell schwieriger Lage zahlen beispielsweise weniger für Gas, Wasser und Strom. Rentnerinnen und Rentner zahlen weniger für den öffentlichen Verkehr. Menschen mit Behinderungen können mit Steuererleichterungen rechnen. Und die Sozialleistungen werden zunehmend automatisch erbracht. Wir geben uns Mühe, alle Arten von Hindernissen zu auszuräumen. Die Wirkung ist enorm.

Zeit, sich zurückzulehnen und zu entspannen?

Nicht im mindesten! In einer Welt im Wandel gibt es Dinge, die dringend getan werden müssen, um neuen Lücken in der Gesellschaft vorzubeugen. Alleinerziehende mit einem Ersatzeinkommen, junge Menschen ohne berufliche Qualifikation, flexible Beschäftigte von Online-Plattformen: dies sind heute die benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Um ihnen einen Sozialschutz zu garantieren, muss die soziale Sicherheit neue Quellen erschließen.

Denn der Sozialstaat muss für alle da sein.

Jede und jeder zählt

Gesund zu sein, über ein ausreichendes Einkommen und ein schönes Zuhause zu verfügen, Erfolg in der Schule zu haben usw. – dies ist bei weitem nicht für alle so. Verpasste Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Krankheiten, Insolvenz oder Scheidung – alle diese Ereignisse können ernsthafte Folgen haben und Menschen in die Armut abgleiten lassen. Darum verdienen benachteiligte Menschen eine besondere Aufmerksamkeit. Und entschlossenes Handeln.

Dies sind einige Beispiele von Unterstützungsmaßnahmen, wie wir sie in Belgien vorgesehen haben:

  • Angestellte, die ihre Stelle verlieren, haben Anrecht Arbeitslosenunterstützungen, die unter der Voraussetzung der Arbeitssuche unbefristet sind;
  • junge Menschen, die nach ihrer Ausbildung keine Arbeit finden, haben Anrecht auf eine Aktivierungsleistungen;
  • dank der Einkommensgarantie für Menschen über 65 haben ältere Bürgerinnen und Bürger Aussicht auf einen menschenwürdigen Lebensstandard;
  • benachteiligte Familien können Familienleistungen beziehen;
  • für medizinische Ausgaben gibt es einen Höchstrechnungsbetrag;
  • Selbstständige in finanziellen Schwierigkeiten können vorübergehend von der Entrichtung ihrer Beiträge zur sozialen Sicherheit befreit werden.