Aktionswoche der Kontrolle von Saisonarbeitern: es bleibt noch viel zu tun

Mehrere Unternehmen, die Saisonarbeiter beschäftigen, wurden vor zwei Wochen von verschiedenen Inspektionsämtern kontrolliert. Die Kontrollen fanden im Rahmen der Aktionswoche des von der Europäischen Arbeitsbehörde (ELA) ausgedachten "Aktionsplanes für Saisonarbeit“ statt.

Ähnliche Aktionen wurden auch in anderen Mitgliedstaaten der EU durchgeführt, um die Aufmerksamkeit auf Saisonarbeit und die Rechte und Pflichten von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu lenken. Die meisten Arbeitgeber und Arbeitnehmer waren nicht in Ordnung.

Mobile Saisonarbeiter haben das gleiche Recht auf faire Arbeitsumstände wie einheimische Arbeitnehmer. In der Praxis ist das aber oft nicht der Fall. Durch den befristeten Charakter ihrer Arbeit sind sie mehr der Gefahr der Ausbeutung, des Betrugs und des Missbrauchs ausgesetzt”, sagt Pierre-Yves Dermagne, Minister der Wirtschaft und der Arbeit.

Kontrollen in den grünen Sektoren

Vor zwei Wochen haben Inspektoren der föderalen und regionalen Inspektionsämter mit Unterstützung des Sozialen Nachrichten – und Ermittlungsdienstes (SIOD/SIRS) und der lokalen Polizei ihre Aktionen auf die grünen Sektoren (Landwirtschaft und Gartenbau und Ernährungswirtschaft), in denen die Mehrheit der Saisonarbeiter beschäftigt werden, konzentriert.

Anlässlich dieser Aktionen wurden Weihnachtsbaumbetriebe, Anbauer von Erdbeeren und Himbeeren und ein Chicoréebetrieb besucht. Während dieser Inspektionen haben die Inspektoren mehrere Dutzend rumänische, litauische, niederländische und polnische Arbeitnehmer entdeckt. Dank der Anwesenheit von Dolmetschern konnten die meisten Arbeitnehmer verhört werden. Sie waren scheinbar von ihrem Herkunftsland aus entsandt aber im Rahmen ihrer Untersuchung konnten die Inspektoren für verschiedene von ihnen bestimmte Unregelmäßigkeiten aufdecken:

  • Betriebe, die nicht im Herkunftsland tätig sind,
  • fehlendes Entsendedokument,
  • fehlende Limosa-Erklärung,
  • Nichteinhaltung des Mindestlohnes,
  • Nichteinhaltung der Arbeitsbedingungen,
  • Nichteinhaltung der COVID-Maßnahmen,
  • ...

Belgische Inspektoren haben zusammen mit ihren niederländischen und litauischen Kollegen in ihren jeweiligen Ländern gemeinsame Inspektionen bei Unternehmen, die ihre Arbeitnehmer nach Belgien entsenden, durchgeführt. Die Inspektoren wollten prüfen, wer genau beschäftigt war und in welcher Eigenschaft. Nähere Untersuchungen in Absprache mit den anderen betroffenen Ländern werden zeigen müssen,  welche folgende Schritte unternommen werden müssen.

Während der Inspektionen wurden sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer über ihre wichtigsten Rechte und Pflichten informiert und wurde unter mehr die Broschüre "Rights for all seasons", die bereits als Teil der Sensibilisierungskampagne der ELA aufgestellt wurde, übermittelt. Dank dieser Broschüre wird es für sämtliche betroffenen Arbeitnehmer leichter, sich über die Probleme zu erkundigen und dies mit Erläuterungen in ihrer eigenen Sprache. 

Die Zahl der während der Kampagne ‘Rights for all seasons’ festgestellten Verstöße zeigt, dass dies ein ständigen Anliegen sein muss. Nicht weniger als 850.000 Arbeitnehmer in der EU leisten Saisonarbeit außerhalb ihres Herkunftslandes. Sie verdienen eine korrekte Behandlung”, schließt Pierre-Yves Dermagne